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GLOSSAR

Das häufigste durch den Menschen in Bezug auf die Menge und die Gesamtauswirkung auf die globale Erwärmung freigesetzte Treibhausgas ist Kohlendioxid (CO2).

Deshalb wird in diesem Zusammenhang meist nur vom CO2 - Fußabdruck gesprochen, obwohl alle Treibhausgase eingeschlossen sind. Um Missverständnissen vorzubeugen ist es korrekter, vom Kohlendioxidäquivalent (CO2-eq) zu sprechen, wenn andere Treibhausgase in die Berechnung des CO2-eq - Fußabdruckes mit einbezogen werden.
CO2 - Äquivalente (CO2-eq) sind eine Masseinheit zur Vereinheitlichung der unterschiedlichen Treibhausgase.
Treibhausgase sind Gase in der Atmosphäre, die einen Einfluss auf die Energiebilanz der Erde haben. Sie sind für den sogenannten Treibhauseffekt verantwortlich. Im Kyoto-Protokoll wurde 1997 ein völkerrechtlich verbindliches Abkommen zur Reduzierung des anthropogenen Ausstoßes von wichtigen Treibhausgasen (der direkten Treibhausgase) beschlossen.
Das bekannteste Treibhausgas ist Kohlendioxid (CO2). Andere Gase, wie Methan (CH4), Lachgas (N2O), teilhalogenierte Fluorkohlenwasserstoffe (H-FKW / HFC), perfluorierte Kohlenwasserstoffe (FKW / PFC), Schwefelhexafluorid (SF6) und seit 2012 Stickstofftrifluorid (NF3) sind ebenfalls in der Atmosphäre vorhanden und tragen zum Treibhauseffekt bei. Diese Treibhausgase sind im Kyoto-Protokoll reglementiert.

Die Konzentration der Treibhausgase unterliegt natürlichen Schwankungen (Temperatur usw.). Durch den Menschen bedingt hat sich die Konzentration der Gase in der Atmosphäre in den letzten Jahren deutlich erhöht.

Bei der Berechnung der Treibhausgasemissionen werden standardisierte Verfahren eingesetzt. Das Ziel ist es, aus Aktivitätsdaten, wie z. B. dem Stromverbrauch, die freigesetzten CO2 - Emissionen zu berechnen. Die Berechnung erfolgt dabei durch die Multiplikation von Aktivitätsdaten mit definierten Emissionsfaktoren.
Das Greenhouse Gas Protocol, auch Treibhausgasprotokoll genannt, ist der am weitesten verbreitete Standard zur Erstellung von Treibhausgasbilanzen. Es ist ein weltweit standardisierter Referenzrahmen für die Messung und Kontrolle von Treibhausgasemissionen, sowohl für den privaten als auch öffentlichen Sektor, für Wertschöpfungsketten und Maßnahmen zur Reduzierung des CO2 - Ausstoßes.

Es wurde in den 1990er Jahren vom World Resources Institute (WRI) und vom World Business Council for Sustainable Development (WBCSD) vorgestellt und ständig weiterentwickelt.
Die internationale Ecoinvent-Datenbank ist die derzeit weltweit führende Quelle für Ökobilanzdaten mit über 2.500 Nutzern und Nutzerinnen in über 40 Ländern. Als weltweit konsistenteste und transparenteste Ökoinventardatenbank unterstützt die Ecoinvent-Datenbank Umweltbewertungen von Produkten und Prozessen.
Der Bilanzierungszeitraum erfasst die Treibhausgasemissionen (THG) für jeweils ein Jahr, beginnend am 1. Januar und endend am 31. Dezember desselben Kalenderjahres.
Bei der Erstellung eines Corporate Carbon Footprint und des entsprechenden Berichtswesens sind fünf grundlegende Prinzipien zu beachten:

Relevanz: Es ist sicherzustellen, dass die Systemgrenze und die THG-Bilanz des Unternehmens die Realität angemessen widerspiegeln.

Vollständigkeit: Innerhalb der festgelegten Systemgrenze sind alle Emissionsquellen und Aktivitäten in der Berichterstattung zu berücksichtigen.

Konsistenz: Die Verwendung konsistenter Methoden ist Voraussetzung für den Vergleich der Emissionen über einen längeren Zeitraum.

Genauigkeit: Es ist sicherzustellen, dass die Quantifizierung der THG-Emissionen systematisch weder über noch unter den tatsächlichen Emissionen liegt (soweit dies beurteilt werden kann) und dass eventuelle Unsicherheiten so weit wie möglich reduziert werden.

Transparenz: Alle relevanten Themen sind sachlich, objektiv und verständlich darzustellen und müssen überprüfbar sein.
Zur Abgrenzung verschiedener Emissionsquellen unterscheidet das Greenhouse Gas (GHG) Protocol zwischen drei Kategorien („Scopes“):

Scope 1: In Scope 1 werden alle CO2 - Emissionen ausgewiesen, die direkt durch das bilanzierende Unternehmen gesteuert werden können (direkte CO2 - Emissionen). Hierunter fallen die Verbrennung fossiler Brennstoffe (mobil und stationär), CO2 - Emissionen aus chemischen und physikalischen Prozessen sowie Kältemittelleckagen aus Klimaanlagen.

Scope 2: In Scope 2 werden indirekte CO2 - Emissionen ausgewiesen, die durch die Verbrennung fossiler Brennstoffe während der Produktion von Strom, Wärme, Kälte und Dampf bei externen Energieversorgern verursacht werden.

Scope 3: Alle übrigen CO2 - Emissionen, die nicht der direkten unternehmerischen Kontrolle unterliegen, werden in Scope 3 ausgewiesen (andere indirekte CO2 - Emissionen). Hierunter fallen z. B. CO2 - Emissionen, die mit Produkten und Dienstleistungen verbunden sind, die durch das bilanzierende Unternehmen in Anspruch genommen oder verarbeitet werden. Hinzu kommen CO2 - Emissionen, die mit der Nutzung verkaufter Produkte und Dienstleistungen verbunden sind, wenn dabei direkte CO2 -Emissionen verursacht werden.

Entsprechend den Vorgaben des GHG Protocol ist der Ausweis der CO2 - Emissionen in den Kategorien Scope 1 und Scope 2 obligatorisch, in der Kategorie Scope 3 dagegen freiwillig.
Der Corporate Carbon Footprint ist ein unternehmensbezogener Ansatz für eine Treibhausgasbilanz.
Er betrachtet die direkten und indirekten Treibhausgasemissionen entlang der Wertschöpfungskette eines Unternehmens innerhalb eines festgelegten Zeitraumes.
Der Begriff Systemgrenze bei der Erstellung einer Ökobilanz ist ein Hilfsmittel, um das zu betrachtendes System von seiner Umwelt definiert abzugrenzen. Im Vorfeld einer Berechnung ist deshalb der Untersuchungsrahmen festzulegen.

Es gibt organisatorische und operative Systemgrenzen.

Die organisatorischen Systemgrenzen beschreiben die organisatorische Einheit und den Zeitraum, auf den sich der CO2-eq - Fußabdruck bezieht. Es werden die Treibhausgasemissionen von beispielsweise einem Dialysezentrum erfasst und ausgewertet. Sollten mehrere Zentren zusammengehören, wird der jeweilige einzelne zentrumsspezifische CO2-eq - Fußabdruck berechnet. Es ist möglich, für mehrere zusammengehörende Dialysezentrum einen gemeinsamen Fußabdruck zu berechnen.

Die operativen Systemgrenzen beschreiben die Emissionsquellen, die innerhalb der organisatorischen Grenzen Berücksichtigung finden. Die operativen Systemgrenzen orientieren sich an der Systematik des Greenhouse Gas Protocol. Dabei werden die relevanten Kategorien für den Gesundheitssektor nach der ADEME-Richtlinie (Agence de la transition ecologique, Vorreiter im Bereich Klimabilanzen im Gesundheitswesen) berücksichtigt.
Allgemein anerkannt sind die Treibhauspotenziale des Weltklimarates (IPCC). Diese werden für verschiedene Zeithorizonte veröffentlicht – 20, 100 und 500 Jahre, wobei die unterschiedliche Verweildauer der Gase in der Atmosphäre berücksichtigt wird.
Der Greenhouse Gas Protocol (GHG) - Produktstandard sieht einen Zeithorizont von 100 Jahren vor. Die Berechnung der Emissionen, angegeben als CO2 - Äquivalent (CO2-eq), erfolgt daher durch das Global Warming Potential (GWP).
Das GWP gibt das Ausmaß der Erwärmung an, die ein Gas über einen bestimmten Zeitraum verursacht. Global Warming Potential 100 (GWP 100) gibt das Ausmaß der Erwärmung in einem Zeitraum von 100 Jahren an.